Auch am Schluss eines Vortrags kannst Du noch punkten! Verschenke diese Chance nicht leichtfertig durch ein all zu ausgelutschtes „Danke für eure Aufmerksamkeit“. Ein guter Schluss ist sogar leichter umzusetzen als ein guter Einstieg.
- Der Schluss Deines Vortrages rundet diesen ab.
- Fasse das Gesagte kurz zusammen.
- Ziehe ggf. ein Fazit und beantworte die Leitfrage(n).
- Optional: Greife Deinen Einstieg wieder auf und/oder wage einen Blick in die Zukunft
Inhalt
Was macht einen guten Schluss eines Vortrags aus?
Ein guter Schluss rundet Deinen Vortrag ab, er entlässt das Publikum mit einem zufriedenen Gefühl und ohne ein großes Fragezeichen.
- Wichtigste Punkte (nochmal) zusammenfassend wiederholen
- Gedankengänge auf den Punkt bringen
- Fazit ziehen
- Leitfrage beantworten (wobei die Antwort die vorigen Funktionen/Punkte mit enthalten kann)
Du siehst sicher die Parallelen zum Erörterungsaufsatz, bei dem von Dir ebenfalls am Schluss ein Fazit erwartet wird, das diese Funktionen erfüllt.
Warum der Schluss leichter umzusetzen ist als der Einstieg, ergibt sich aus der Tatsache, dass Du auf dem bereits im Hauptteil Gesagten aufbaust und diesen im Grunde kurz nochmals zusammenfasst (der Elevator Pitch kann hier helfen!).
Du musst am Ende des Vortrags nichts Neues erschaffen und nicht notwendigerweise kreativ sein.
Doch auch für den Schluss gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Du diesen gestalten kannst. Dabei wird vor allem eine unterschiedliche Gewichtung der Funktionen sichtbar.
Info: Für den Fall, dass Du einen Vortrag auf Englisch halten musst, habe ich für Dich einige passende, englische Satzbausteine zusammengeschrieben.
Vortragsabschluss: Resümierendes Ende
Die Allzweckwaffe ist das rein resümierende Ende, also eine klassische Wiederholung der wichtigsten Aussagen Deines Vortrags.
Gerade bei manchen Texten dieser Webseite siehst Du, dass genau diese Art des Schlusses auch in schriftlicher Form verwendet wird. Du fügst hierbei keine neuen Infos an und wertest auch nicht irgendwelche Argumente wie es etwa bei der Erörterung der Fall wäre.
Das resümierende Ende hat reine Wissensvermittlung als Ziel. Also das Ziel, dass Dein Publikum auch wirklich was von Deinem Vortrag mitnimmt.
Du servierst am Ende sozusagen mundgerechte „Take-aways“.
Überleiten dazu kannst Du beispielsweise mit der rhetorischen Frage in den Raum: „Was haben wir also heute über XY gelernt? Nun…“ und dann kommt eben die Aufzählung der wichtigsten Punkte.
Diese Übersicht würde ich im Übrigen auf genau einer Vortragsfolie zusammenfassen. Entweder ein einziger prägnanter Satz oder die paar Schlagworte. Mehr auch hier nicht!
Vortragsabschluss: Kompositorisches Ende
Für ein tolles Abrunden Deines Vortrags ist das kompositorische Ende die beste Wahl. Bei Zeitungsartikeln kannst Du genau diese Technik beobachten. Sogar im kicker bemerke ich das häufig.
Beim kompositorischen Ende nimmst Du den Faden bzw. das „Motiv“ des Vortragsbeginns am Ende wieder auf und zeigst, wie Dein Thema dazu passt.
Blende also beispielsweise das Bild oder das Zitat oder den aktuellen Zeitungsartikel des Einstiegs erneut ein und baue Deine Erläuterungen der wichtigsten Punkte darum auf oder binde es in Dein Fazit mit ein.
Beispiel: Bei einem meiner Vorträge im April 2016 habe ich das Eingangsbeispiel am Ende des Vortrags wieder aufgegriffen und daran die im Hauptteil vorgestellte Theorie mit den nun eingeführten Fachbegriffen angewendet (Für Interessierte: Das Thema war Politikwandel erklärt mit der Punctuated Equilibrium Theorie mit Beispiel Atomkraft in Deutschland).
Dadurch zeigst Du, dass der gewählte Einstieg offenbar sehr gut gepasst hat…So gut, dass Du darauf zurückkommen kannst und er nochmals Erklärungskraft besitzt.
In meinem Fall war das die Anwendung der neuen Fachbegriffe, die im Vortrag vorgestellt wurden, auf das bekannte, anfangs (absichtlich) laienhaft beschriebene Eingangsbeispiel.
Eine Wiederaufnahme des Beginns am Ende fühlt sich „rund“ und damit gut an.
Zum anderen fühlt sich eine solche Wiederaufnahme des Beginns einfach „rund“ an, da der Zuhörer (oder Leser) etwas Bekanntes präsentiert bekommt und es wiedererkennt. Das gibt ein gutes Gefühl und zaubert ein kleines Lächeln auf die Gesichter. So banal dieser Mechanismus auch ist.
Zum Beispiel: Leitfrage bzw. Forschungsfrage wieder aufgreifen!
Besonders naheliegend ist hier übrigens das Aufgreifen der eingangs gestellten Leitfrage bzw. der Forschungsfrage.
Jetzt gerade bietet es sich an, diese Leitfrage erneut zu stellen und sie jetzt auch in kurzen Sätzen mit dem Wissen aus dem Vortrag zu beantworten. Auch das fällt unter die Methode der Wiederaufnahme und erzeugt ebenso das Gefühl eines runden Schlusses, da die zu Beginn offene Frage nun explizit beantwortet wird.
Du kannst bei einem kompositorischen Ende auch noch einen Schritt weiter gehen und sowohl die „formale“ Forschungsfrage beantworten, als auch die Bedeutung dieser Antwort für das ggf. gewählte Einstiegsbeispiel aufzeigen. Das wäre dann sogar richtig rund!
An der Uni kann es speziell in fortgeschrittenen Semestern sehr gut sein, dass Du Deinen Vortrag wie eine wissenschaftliche Arbeit zu gliedern hast (Forschungsfrage, Theorie, Hypothese,…). In diesem Fall ist die Beantwortung der Forschungsfrage und damit auch die Prüfung der Hypothesen in einem Fazit sogar absolut notwendig! Eine solche Struktur verschafft Dir automatisch die Chance auf ein rundes Ende.
Außerdem an der Uni üblich ist am Ende die Benennung der Limitationen, also der Grenzen Deiner Untersuchung bzw. Deiner Forschungsfrage, und die Benennung Deiner Ideen für weitere Untersuchungen ausgehend von Deiner Fragestellung.
Beispiel: Unten siehst Du eine solche typische letzte Folie aus einem 15-minütigen, englischen Vortrag. Den Vortrag habe ich im Januar 2017 in meinem ersten Masterjahr gehalten . In diesem Vortrag, den ich in Teamarbeit gehalten habe, mussten wir wie in einem wissenschaftlichen Paper eine Forschungsfrage formulieren, eine Hypothese aufstellen und eine eigene, kleine, quantitative Untersuchung durchführen. Die letzte Folie Conclusion beinhaltete zwei Aspekte. Zum einen die Antwort auf unsere Forschungsfrage (Summary), die wir nochmals mündlich wiederholten, und dazu die Grenzen unserer Untersuchung mit deren Implikationen für weitere Forschung.
Vortragsabschluss: Prognostisches Ende
Die beiden Vorgestellten Varianten erweitern kann noch das prognostische Ende. Dabei gibst Du einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung. Das ist meist nur dann sinnvoll, wenn Du schon während des Vortrags zumindest ein Bezug zur Gegenwart hergestellt hast.
Einfach so am Ende über die Folgen von Caesars Wirken auf die Entwicklung der EU beispielsweise zu fabulieren, ist dann doch sehr gewagt…
Was jedoch ginge, wäre, wenn Du unter zukünftiger Entwicklung nicht die Zukunft ab dem Jahr 2017 (Stand 2016) meinst, sondern eine Entwicklung ab dem Zeitpunkt, zu dem dein Vortrags Thema endet.
Ein Beispiel aus meinem Studium ist (mal wieder) aus meinem Vortrag über den Korruptionsskandal Mani pulite aus Italien. Als Abschluss habe ich hier die Nachwirkungen des Skandals bis in die heutige Zeit gewählt, also die „zukünftige Entwicklung“ nach der Aufdeckung in den 1990er Jahren.
Weitere Beispiele:
- Ist Dein Thema beispielsweise der erste Weltkrieg, so ist ein prognostisches Ende möglicherweise auch ein kurzer Ausblick auf die Jahre nach 1918, Stichworte: Aufkommen des Faschismus. Wobei ich hier den Ausdruck „prognostisches Ende“ nicht unter Eid bestätigen möchte…
- Ein „echtes“ prognostisches Ende wäre es, die typischen Szenarien beim Thema Klimawandel kurz anzusprechen.
- Oder die möglichen Folgen der Zunahme von rechtspopulistischen Parteien in der EU beim Thema Parteien in Europa zu benennen.
Durch ein prognostisches Ende zeigst du ein Blick über den Tellerrand hinaus.
Top Vortragsabschluss: Kombination
Wie Du vielleicht schon ahnst, ist auch bei den verschiedenen Typen zum Vortragende eine Kombination der Tipps möglich, oder sogar oft die Regel.
Ich würde sagen, um alle Funktionen des Schlusses zu erfüllen, ist ein Teil dessen immer ein kurzes Fazit.
Das heißt, der eine Teil des Schlusses Deines Vortrags besteht darin, kurz Dein Gesagtes zusammenfassend zu wiederholen.
Der andere Teil ist dann entweder kompositorischer Art oder prognostischer. Die Beantwortung der Leitfrage, sodenn Du diese zu Beginn gestellt hast, passt sowohl in den resümierenden Teil als auch in den kompositorischen.
Solltest du es schaffen, den resümierenden Teil echt kurz und knackig zu gestalten, kannst du sogar alle drei Typen für Deinen Schluss verwenden. Fange etwa mit der Wiederaufnahme eines Einstiegsmotivs an, erkläre dann die wichtigsten Punkte kurz und knackig und wage schließlich sogar noch ein Blick nach vorne. Das macht sicher Eindruck.
Doch bedenke, dass der Schluss nur etwa 10 % Deiner Vortragszeit einnehmen soll. Bei 20 Minuten Vortragszeit sind das gerade einmal 2 Minuten beziehungsweise 120 Sekunden. Hier solltest Du zuvor wirklich üben, damit Dir hintenraus dann nicht plötzlich die Zeit weg läuft oder aber Dein Schluss total ausufert.
Bitte nicht: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“
Noch eine Bitte:
Diese Folie und diese Worte braucht niemand mehr. Diese Worte sind mittlerweile nur noch eine Floskel, die zur Powerpoint Folklore zählt.
Als letzte Worte sage ich oft einfach nur „Danke“ oder „Dankeschön“ und bin dann ruhig. Der Vorhang fällt. Wie im Theater. Dabei eingeblendet ist schlicht und einfach die letzte inhaltliche Folie.
Quellen/Weiterlesen
Mein Blog: Tipps für Formulierungen bei Vorträgen auf Englisch
Presentationload Blog: 5 Tipps für’s Präsentationsende
Andrea Joosts Blog zum letzten Punkt
Bildquelle
Titelbild: eigenes Bild von einem Urlaub auf Teneriffa.
sonst eigene Folien von Vorträgen.
Was denn sonst außer ,,Danke für ihre Aufmerksamkeit,,
Hallo Jil,
natürlich kannst Du am Ende „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“ sagen. Aber ich finde diesen Ausdruck alleine einfach zu langweilig und zu abrupt als Ende, besonders, wenn man die Worte noch auf eine Folie schreibt. Die Aussage dieses Textes ist gerade, dass auch der Schluss des Vortrags eine wichtige Funktion einnimmt. Ein „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“-Folie alleine gibt Deinen Zuhörer mindestens eine wichtige Info nicht: eine Art der Zusammenfassung Deines Gesagten als Take-Aways. Ich hoffe, Dir helfen diese Erläuterungen.