Der Elevator Pitch: Kurz, bündig und auf den Punkt

Aufzug Elevator Pitch Titelbild

Stell Dir vor, Du wirst von Deiner Lehrerin (Lehrer, Dozent/in) gefragt, worum es denn bei Deinem Vortrag überhaupt gehen soll. Kannst Du kurz und bündig Dein Thema umschreiben? Kannst Du am besten innerhalb von nur 60 Sekunden das Wesentliche zusammenfassen?

Das ist nämlich die Grundidee hinter dem Elevator Pitch:

Elevator Pitch: In kurzer Zeit die wichtigsten Punkte Deines Themas klar, verständlich und prägnant darlegen.

Für mich ist dieser „Aufzug-Test“ nützlich, um mich selbst zu überprüfen. Habe ich mein Thema so gut verstanden, dass ich schnell auf den Punkt kommen kann? Habe ich die wichtigsten Dinge im Kopf? Kann ich sofort einen Grobüberblick (das big picture) geben?

  • Dies hilft auch Dir, die Grundstruktur Deines Präsentationsthemas immer präsent zu haben.
  • Vor einem Vortrag kannst Du so sicher sein, dass Du das Thema gut verstanden hast und daher auch wenig Angst vor Deiner Präsentation haben musst.

Woher kommt diese Idee des Elevator Pitch?

Ursprünglich kommt der Elevator Pitch aus der „Business Ecke“, weshalb ich hier auch den englischen Begriff dafür verwende. Wie so oft in der Businiess Ecke ist etwas wohl nur dann wichtig, wenn es auch einen englischen Pseudo-Fachausdruck dafür gibt (Nur so eine Spitze am Rande…).

Hier wird der Elevator Pitch als Situation modelliert, in der Du im Aufzug (so wie der Name es ja schon sagt) mit einer entscheidenden Person zufällig zusammentriffst. Nun hast Du genau diese Aufzugfahrt, also maximal 60 Sekunden Zeit, Deine Idee, Dein Projekt oder einfach Dich als Person vorzustellen. Dabei hast Du das Ziel, Deinen Mitfahrer im Aufzug zu überzeugen. Solltest Du diesen Aufzugtest „bestehen“ und einen guten Eindruck hinterlassen, so kann Dir das beispielsweise einen Karrieresprung verschaffen.

Soweit die Idee der Business Variante des Aufzug-Tests. Hierfür gibt es auch einige Anleitungen im Internet, wie ein solcher Elevator Pitch auszusehen hat bzw. wie Du eine solche Kurzpräsentation im Business Rahmen aufbauen solltest.

Was nutzt Dir der Elevator Pitch für einen Vortrag?

Für mich ist hier aber natürlich die Übertragung dieser Idee auf unser Feld der Präsentation in Schule oder Studium interessant.

Wie schon etwa im Beitrag über Steve Jobs  geschrieben, geht es in unserem Rahmen nicht so sehr um das Werben oder das Überzeugen einer Person. Auch erwartest Du nach Deinem Vortrag nicht, dass Dein Publikum Dir irgendetwas „abkauft“, weder wortwörtlich noch sinnbildlich.

Allerdings kann Dir diese Idee des Kurzvortrags, modelliert als Elevator Pitch, durchaus sehr nützlich sein. Kurz habe ich das zu Beginn des Beitrags ja schon erläutert. Nun möchte ich Dir gleich konkret Tipps geben, wie Du für Dich einen solchen Aufzug-Test planst, durchgehst und sozusagen auch bestehst.

Wenn Du es also mithilfe der folgenden Tipps schaffst, innerhalb kurzer Zeit so einen kurzen, leicht verständlichen und prägnanten Überblick über Dein Vortragsthema geben zu können, so hat das mindestens zwei große Vorteile:

  1. Du gewinnst für Dich die Sicherheit, im Thema drin zu sein und die entscheidenden Fragen dazu beantworten zu können. Das nimmt Dir die Angst, schlecht vorbereitet zu sein. Denn die Grundstruktur des Themas hast Du verstanden, wenn Du einen guten Elevator Pitch hinbekommst.
  2. Du kannst durch genau dieses grundlegende Verständnis auch Deinem Dozenten/in bzw. Lehrer/in zeigen, dass Du das Thema sehr gut aufgearbeitet hast. Für die Bewertung einer Präsentation ist dies schon mal sehr wichtig. Denn Du signalisiertet so, mehr als nur Fakten, Daten und Zahlen nennen zu können, sondern dass Du die Zusammenhänge verstanden hast! Du kannst die wichtigsten Begriffe kurz erklären, logische Verknüpfungen innerhalb des Themas sehen und Folgen benennen.

Wie funktioniert dieser Elevator Pitch?

Stelle Dir zunächst die beschriebene Situation vor: Du möchtest einer Person, die bisher nichts über Dein Thema weiß, erklären, worum es bei Deinem Vortrag geht.

Stelle Dir nun folgende Fragen, die wahrscheinlich eine unwissende Person hat, um daraus schließlich einen kurzen Überblick von maximal 60 Sekunden geben zu können.

Beispielhaft habe ich Dir unter jede Frage meine Antworten zu meinem letzten Vortragsthema dazugeschrieben. So in etwa (nicht so wortwörtlich steif) habe ich Freunden, meinen Eltern oder eben auch dem Dozent erklärt, worum es bei meinem Thema geht.

Wie heißt Dein Thema?

Antwort: Ich möchte den Korruptionsfall Mani pulite aus Italien untersuchen.

Okay, und was genau ist das, worum geht’s da?

Antwort: Bei Mani pulite, übersetzt saubere Hände, handelt es sich um die Aufdeckungsaktion eines riesigen Korruptionsnetzwerks in Italien Anfang der 1990er Jahre, das die Bereiche Politik, Wirtschaft und öffentliche Verwaltung umfasste.

Warum ist das so interessant?

Antwort: Dieses Korruptionssystem war extrem weit verbreitet. Es umfasste alle Ebenen der Lokal- Regional- und auch Nationalpolitik. Selbst und gerade die ehemaligen Regierungsparteien waren tief verstrickt; ebenso berühmte italienische Firmen wie FIAT oder auch Staatsunternehmen wie die italienische Post. (kurze Sprech-Pause!)

Dabei zahlten die die Unternehmen für öffentliche Aufträge wie Bauvorhaben von Schulen oder für Dienstleistungen an staatlichen Einrichtungen wie beispielsweise Reinigungsarbeiten Schmiergelder an die Parteien oder an die öffentliche Verwaltung. (kurze Sprech-Pause!)

Es wurden 3200 Personen näher untersucht und bis heute über 1200 Personen verurteilt. (kurze Sprech-Pause!)

Als eine der wichtigsten Folgen dieser Aufdeckung eines solch enormen Korruptionsnetzwerks brach das bis dahin bestehende Parteiensystem zusammen! Die zwei großen Regierungsparteien brachen auseinander und es kam zum Aufstieg von Silvio Berlusconi in der Politik.

Innerhalb kurzer Zeit habe ich so die wichtigsten Punkte meines Themas dargelegt und kann zeigen, dass ich den Überblick, das erwähnte big picture, im Kopf habe.

Am Anfang habe ich kurz den wichtigen Begriff definiert und dann im Schnelldurchlauf die entscheidenden Punkte genannt, warum diese Thema so interessant ist.

Im Prinzip habe ich all das kurz zusammengefasst, was bei dem Referat wichtig ist.

Gleichzeitig habe ich so auch beschrieben, wie ich meinen Vortrag in etwa aufbaue: Erst Begriffe klären, dann Situation ausführlich beschreiben und schließlich die Folgen dieser Situation nennen. Vor allem für ein historisches Thema bietet sich eine solche Struktur an.

Fazit:
Nutze die Idee des Elevator Pitch, um für Dich und für diejenigen, denen Du von Deinem Vortrag erzählst, das Thema kurz, leicht verständlich und prägnant zusammenzufassen.

Mithilfe der drei Fragen oben kannst Du diese maximal 60 Sekunden dauernde Kurzpräsentation aufbauen.

So blickst Du selbst für die die Grundstruktur Deines Themas und bist in der Lage, gerade auch Deinem Lehrer/in bzw. Dozent/in zu zeigen, dass Du den Durchblick über die Zusammenhänge hast.

Quellen/Weiterlesen

Eigener Blog: Aufbau eines Vortrags und Interview Lehrerin

karrierebibel.de: Elevator Pitch

e-fellows.net: Business Elevator Pitch

Bildquelle

Titelbild: eigenes Bild

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